Wettkampfsport Leistungssport
Wenn der Sister Act ansteht, gibt es nur noch eine Gegnerin
Landesmeisterschaft Mädchen und Jungen 15: Franziska Bartl und Maximilian Stüer lösen Ticket für die deutschen TT-Finals.
| TTVN | Stephan Hartung
Es ist die typische Frage: Wie und wann hat mit dem Tischtennis eigentlich alles angefangen? Bei Zwillingen ist aber eine andere Frage viel interessanter: Wer ist älter? „Ich, um eine Minute“, sagt Zoey Luna Polke und lacht. Die 14-Jährige war mit ihrer Schwester Mia Sophie am dritten Adventssonntag, als in den Konkurrenzen Mädchen und Jungen 15 die Landesindividualmeisterschaften ausgetragen wurden, im Einsatz. „Die kurze Differenz kommt wegen des damaligen Kaiserschnitts“, ergänzt Michael Polke. Der Vater sollte für weitere Informationen noch später wichtig werden. Aber dazu später mehr. Die Landesmeisterschaft des Tischtennis-Verbands Niedersachsen (TTVN) erfolgte in Helmstedt, ausgerichtet vom TSV Germania, und war bei Mädchen und Jungen 15 zugleich die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften. Die nationalen Titelkämpfe, die mittlerweile TT-Finals heißen, gehen vom 6. bis 9. Juni 2025 in Erfurt über die Bühne. In beiden Konkurrenzen hatten in Helmstedt 24 Spielerinnen und Spieler die Möglichkeit, das Ticket zu lösen. Erstmals gab es nämlich die Landesmeisterschaften als Tagesveranstaltung - unter Verzicht auf die Doppelkonkurrenz. Und gemeinsam Doppel hätten die Polke-Schwester mit Sicherheit gespielt - natürlich. Wie auch schon oft in der Vergangenheit im Verein und auf Turnierebene. Vereinstechnisch haben sich ihre Wege aber ein wenig getrennt. Zoey spielt weiterhin bei den Damen des SV Emmerke, Mia ist für VfR Bodenburg in der Bezirksoberliga im Einsatz. Ihre Jugendberechtigung haben beide bei der TG Freden, in der Vorsaison noch jeweils in Emmerke. Während der Landesmeisterschaft marschieren die beiden Mädchen fast im Gleichschritt ins Halbfinale. Gewinn der Vorrundengruppe, Freilos im Achtelfinale, Sieg im Viertelfinale. Und dann passiert in der Vorschlussrunde das, was Mia und Zoey schon aus der Vergangenheit kennen: das direkte Duell gegeneinander, der Sister-Act sozusagen. „Dann sind wir Gegnerinnen“, sagt Zoey und lacht - während Mia ergänzt: „Klar, das ist so, dann will man gewinnen. Dann wird kurz ausgeklammert, dass wir Schwestern sind.“ In einem spannenden Fünf-Satz-Krimi behielt Zoey schließlich die Oberhand, verlor dann aber das Endspiel gegen Franziska Bartl (MTV Engelbostel-Schulenburg) glatt mit 0:3. Den gemeinsamen dritten Platz belegte Mia Sophie gemeinsam mit Pia Rempe (SV Arminia Vechelde).
In der Konkurrenz der Jungen 15 scheiterte der topgesetzte Jakob Sternberg (TuS Celle) etwas überraschend mit 0:3 im Halbfinale an Jonathan Bätzel (SV Wissingen). In einem rein Wissinger Finale sicherte sich Maximilian Stüer gegen Bätzel den Titel. Auf dem Treppchen befand sich Terry Chor (Torpedo Göttingen) mit Sternberg auf dem 3. Platz.
Bleibt nur noch eine wichtige Frage zu klären: Wann genau haben Zoey und Mia denn nun mit Tischtennis angefangen? Auf jeden Fall bei der TG Freden. Dort ist auch die Mutter als Trainerin tätig - und das schon länger. „Ich war damals sechs Jahre alt, bin mit zum Training gegangen“, erzählt Mia. In dieser Hinsicht war also die um eine Minute jüngere Schwester früher dran als ihre Zwillingspendant, Zoey spielte zu diesem Zeitpunkt noch Fußball. „Aber dann habe ich aufgehört und bin mit zum Tischtennis gegangen, als ich sieben Jahre alt war.“ Im Alter von sechs und sieben Jahren - das wäre demnach in den Jahren 2016 und 2017 der Fall gewesen. Soweit alles richtig. Vater Michael sucht jedoch in seinem Handy und zeigt Bilder aus dem Jahr 2014. „Das war bei der Mini-Meisterschaft.“ Mia ist damals vier Jahre alt und so klein, dass sie gerade über den Tisch gucken kann. Die beiden Schwestern schafften es in den Jahren danach sogar bis zum Mini-Landesentscheid - als sie dann in Freden, was noch heute der Wohnort ist, schon längst richtig ins Training eingestiegen waren und Spaß am Tischtennis-Sport gefunden hatten. Und der Spaß wird noch weiter anhalten, da sind sich die Polke-Schwestern einig.
Alle Ergebnisse von der Landesmeisterschaft gibt es hier.
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