Turnier im Bundestag: Mit Lauterbach gegen Parkinson
Mit der Bundestagspräsidentin, dem Gesundheitsminister, einem Biathlon-Olympiasieger und dem Tischtennis-Bundestrainer ein paar Bälle spielen - das hat man nicht alle Tage.
| TTVN | Ann-Katrin Thömen
Zu dieser Ehre kamen die Mitglieder des Vereins PingPongParkinson am Donnerstag, als sie vom CDU-Abgeordneten Albert Stegemann in den Bundestag eingeladen wurden und dort unter anderem mit Jörg Roßkopf, Bärbel Bas und Karl Lauterbach Tischtennis für den guten Zweck spielten.
Kurz nach der Abstimmung über die Energiepreisbremse ging es für einen Teil der Abgeordneten des Deutschen Bundestags an diesem Donnerstag zu einem ungewöhnlichen Termin: In der Sporthalle des Regierungsgebäudes warteten die Tischtennisspieler des Vereins PingPongParkinson Deutschland auf die Politiker, um mit ihnen ein paar Bälle zu spielen. Unter ihnen waren auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Gesundheitsminister Karl Lauterbach zu finden, der bekanntermaßen selbst Tischtennisspieler ist. „Er war sehr locker drauf“, berichtet Thorsten Boomhuis, 1. Vorsitzender des Vereins, welchen Eindruck Lauterbach auf ihn gemacht hat. „Und er kann auch ein bisschen Tischtennis spielen.“
Ursprünglich hatte man geplant, in den zur Verfügung stehenden zwei Stunden ein Doppel-Benefizturnier durchzuführen. Aber da die Abgeordneten wegen der namentlichen Abstimmung eine halbe Stunde zu spät kamen, warf man den Plan kurzerhand ‚über den Haufen‘ und spielte locker jeder gegen jeden. Unter den zehn bis 15 Abgeordneten, die zum Schläger griffen, war auch der Initiator der Aktion, Albert Stegemann, der PingPongParkinson im Sommer in Nordhorn besucht hatte. „Er war sehr interessiert“, erinnert sich Boomhuis an seine Begegnung mit dem CDU-Abgeordneten, „und hat sich ein paar Wochen später zurückgemeldet - mit der Idee, im Bundestag Tischtennis zu spielen, um unser Projekt bekannter zu machen.“ Wer hätte gedacht, dass Boomhuis auf diese Weise auch die Aufmerksamkeit des Thüringer Biathlon-Olympiasiegers Frank Ullrich gewinnen konnte, der seit 2021 für die SPD im Bundestag sitzt und ebenfalls in der Sporthalle vorbeischaute. „Als ich ihm gegenüberstand, hatte ich als großer Biathlon-Fan richtig Gänsehaut“, berichtet Boomhuis. „Er ist ja schon eine wahre Ikone des Sports.“
Eine Ikone des Tischtennissports war in Berlin ebenfalls anwesend: So konnte Bundestrainer Jörg Roßkopf, der sowieso schon ein großer Unterstützer des Vereins ist, als Schirmherr für die Aktion gewonnen werden. Ein paar Ballwechsel, die er mit Karl Lauterbach gespielt hat, sind aktuell auf der Webseite der Süddeutschen Zeitung abrufbar. Neben dem sportlichen Schlagabtausch waren den Initiatoren aber vor allem zwei Dinge wichtig. „Erstens wollen wir bekannter werden, damit wir mehr Betroffene erreichen. Und zweitens hegen wir die leise Hoffnung, dass mehr Geld in die Forschung fließen könnte“, erklärt Boomhuis, der am Donnerstag einen finanziellen Zuschuss von 3.000 Euro für seinen Verein entgegennehmen durfte. „Denn Parkinson könnte heilbar sein.“ Nach dem Termin schlug der Vorsitzende der Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag, Patrick Kurth, eine jährliche Durchführung des Turniers in Berlin vor. Die Spieler und Spielerinnen von PingPongParkinson hätten sicher nichts dagegen.
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