Bildung
Seit mehr als 20 Jahren trägt Tischtennis das Siegel Sport pro Gesundheit
Das Thema Gesundheitssport erfreut sich in unserer Gesellschaft steigender Beachtung. Die ersten Beiträge des Deutsche Tischtennis-Bundes (DTTB) zum Gesundheitssport Tischtennis liegen nun bereits mehr als 20 Jahre zurück. Damals beschloss der DTTB, erstmals einen aktiven Beitrag auch im Präventionssport zu leisten.
| TTVN | Gabriel Eckhardt (DTTB)
Der DTTB entwickelte und erprobte ein Konzept namens „Gesundheitssport Tischtennis“, dass anschließend durch zwei wissenschaftliche Studien ausgewertet wurde. Als Vergleich für die im Gesundheitssport Tischtennis angewandten, speziellen Rundlaufformen diente ein Walking-Test. Das übereinstimmende Resultat der beiden Studien kam zu einem eindeutigen Schluss. Unter anderem wurde festgestellt, dass „der Einsatz spezieller Übungs- und Spielformen, die sich an der Sportart Tischtennis orientieren, eine moderate gesundheitsorientierte Ausdauerbelastung zulässt und sehr gut geeignet ist, um vergleichbare Effekte wie mit einer typischen Ausdauersportart zu erzielen.“
Das Ergebnis der wissenschaftlichen Studien legte den Grundstein, dass Tischtennis am der Seite der traditionellen Ausdauersporten seinen Platz im Gesundheitssport fand. Gemeinsam mit koordinativen Übungen, Wissensvermittlung und allgemeinsportliche Konditionsteilen entstand schnell ein ganzheitliches Programm. Dieses wurde beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingereicht und erhielte vor nunmehr 20 Jahren im Januar 2004 schlussendlich das Siegel ‚Sport pro Gesundheit‘. Noch im selben Jahr ging der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) außerdem mit seiner ersten Präventions-Trainer-Ausbildung an den Start.
Siegel ‚Sport pro Gesundheit‘ steht für Qualität
Doch was ist das Siegel ‚Sport pro Gesundheit‘ (SPG) genau und wofür steht es? Das Siegel ist eine Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit für Angebote im Gesundheitssport. Ziel des Siegels ist eine Qualitätssicherung im Bereich Gesundheit und gleichzeitig die Stärkung des organisierten Sports als Partner für gesundheitsfördernde Bewegung. So kann beispielsweise das Siegel ‚Sport pro Gesundheit‘ für ein entsprechendes Kursangebot eines Sportvereins vergeben werden, das dadurch aufgewertet wird. Für den Erhalt des Siegels muss dieses Angebot eine Reihe von Qualitätsanforderungen und Kriterien erfüllen, wie beispielsweise die Konzeption eines zielgruppengerechten Angebots und die Durchführung durch einen qualifizierten Trainer.
Aus Gesundheitssport Tischtennis wird ‚FiTTer in Herz und Hirn‘
Das Konzept des DTTB, welches mittlerweile in ‚FiTTer in Herz und Hirn‘ umbenannt wurde, wird in der Präventions-Trainer-Ausbildung vermittelt, die von C-Trainerinnen und -Trainern absolviert werden kann. Anschließend kann ein teilnehmender Verein nach Planung eines eigenen Präventionskurses für diesen über eine zentrale Plattform (service-sportprogesundheit.de) das Siegel beantragen.
Termine für die P-Trainer-Ausbildung gibt im Jahr 2024 sowohl im Mai als auch im Oktober - vom 17. bis 21. Mai als Angebot des DTTB in Düsseldorf und vom 4. bis 6. Oktober als Angebot des TTVN in Hannover. Außerdem bietet der DTTB am 30. November und 1. Dezember eine zweitägige P-Trainer-Fortbildung in Düsseldorf an.
Vorteile des Siegels ‚Sport pro Gesundheit‘
Das Siegel ‚Sport pro Gesundheit‘ verbessert die Außendarstellung des Vereins und verdeutlicht potenziellen Interessenten den Qualitätsstandard des eigenen Angebots. Dadurch kann sich der eigene Verein von nicht zertifizierten Angeboten abheben. Zudem hat der DOSB ein Toolkit entwickelt, in welchem u.a. Textbausteine für die Website, Motive für Plakate sowie Social-Media-Vorlagen enthalten sind. Für Vereine bietet der Einstieg in den Gesundheitssport die Möglichkeit, eine für den Verein neue Zielgruppe zu erschließen. Teilnehmer von Gesundheitskursen sind klassischerweise Frauen und Paare, aber auch immer mehr Männer mit Gesundheitsmotiv. Tischtennis hat im Vergleich zu herkömmlichen Gesundheitskursen den Vorteil, dass die Spielsportart Tischtennis einen hohen Spaßfaktor mitbringt. Und das ohne Verzicht auf die gesundheitsfördernden Effekte. Damit es bei mit der Mitgliedergewinnung möglichst gut klappt, wird das Angebot automatisch in die letztjährig installierte Bewegungslandkarte des DOSB integriert. Die Bewegungslandkarte ist eine Angebotssuche für Personen, die in einem Sportverein Mitglied werden möchten.
Bewegungsangebote sind gesellschaftlich sehr relevant
Betrachtet man sich aktuelle Zahlen, so erkennt man schnell das Ausmaß der negativen Entwicklung im Themenfeld ‚körperliche Aktivität‘. Denn gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden 44% der Frauen und 40% der Männer zwischen 18 und 69 Jahren an Bewegungsmangel. In der Alterspanne 70+ sind es sogar 61% bzw. 56%. Genau an dieser Stelle setzten der DTTB und seine Landesverbände an, denn das Kursprogramm ‚FiTTer in Herz und Hirn‘ zielt insbesondere auf die Zielgruppe 50 bis 69 Jahre, jedoch kann die Lifetime-Sportart Tischtennis auch in der Altersspanne darüber problemlos weiter gespielt werden. Sogar bei bestimmten Erkrankungen scheint Tischtennis positive Auswirkungen zu haben und führt zu Verbesserungen im Alltag. In einem Pilotprojekt war das Ergebnis der teilnehmenden Vereine, dass Tischtennis bei von Demenz betroffenen Menschen den Alltag erleichtern helfen kann. Zudem baut der Verein PingPongParkinson deutschlandweit Trainingsgruppen für Parkinson-Erkrankte auf. Tischtennis als Präventionssport im Verein zu integrieren lohnt sich also ebenso wie spezifische Angebote für von Demenz und Parkinson Betroffene.
Dr. Timo Klein-Soetebier: "Tischtennis kann eine ausgleichende, soziale und motivierende sowie präventive Schutzfunktion einnehmen"
Dr. Timo Klein-Soetebier, der sich am Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik an der Deutschen Sporthochschule Köln insbesondere emit Kognitions- und Sportspielforschung beschäftigt, sagt zur Relevanz des Gesundheitssport Tischtennis in den nächsten Jahren: "Viele Sportarten sind mit zunehmendem Alter nicht mehr durchführbar. Tischtennis bietet hier eine Möglichkeit für ein lebenslanges Sporttreiben, um die physischen, psychischen und sozialen Ressourcen eines Individuums zu stärken. Übergewicht, Bluthochdruck, muskuläre Dysbalancen, Burn-Out, Stress sind Risikofaktoren, die in unserer schnelllebigen, leistungsorientierten Gesellschaft immer mehr wahrgenommen werden. Der Tischtennissport kann hier eine ausgleichende, soziale und motivierende sowie präventive Schutzfunktion einnehmen.“
Angebote Gesundheitssport Tischtennis: Ideal für jeden Verein
Jeder interessierte und engagierte Verein kann über den Gesundheitssport Tischtennis einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten und gleichzeitig auch langfristig neue Mitglieder gewinnen. Die Präventions-Trainer-Ausbildung und das Siegel ‚Sport pro Gesundheit‘ helfen bei der Etablierung eines Angebots mit hohem Qualitätsstandard.
Passend dazu gibt es vom 17.-18. Februar 2024 eine Fortbildung zu dem Thema FiTTer 50+ in Barendorf. Hier können interessierte Trainerinnen und Trainer teilnehmen um tiefer in das Thema einzusteigen und eventuell auch daran anschließend an der B-Lizenz Ausbildung (Gesundheitssport) teilnehmen.
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