Parkinson-Fortbildung: Ein bewegendes Wochenende voller neuer Perspektiven - ganz im Sinne von „Tischtennis gegen Parkinson“
In der vergangenen Woche machten sich Doris Simon-Keller, Referentin, und Thorsten Boomhuis, Vorsitzender von PingPongParkinson Deutschland e.V., auf den Weg, um am Wochenende gemeinsam mit Sarah Falczyk, TTVN-Referentin für Lehrarbeit, die erste Parkinson-Fortbildung „Tischtennis gegen Parkinson“ durchzuführen. Das Trio freute sich, 22 Teilnehmende in der Akademie in Hannover begrüßen zu dürfen.
| TTVN | Sarah Falczyk
Die Vorbereitung der Parkinson-Fortbildung war eine echte Herzensangelegenheit von Sarah Falczyk, die im Vorfeld für alle Inhalte sogenannte Lehrskizzen erstellt hatte. Unterstützt wurde sie im Vorfeld von der Arbeitsgruppe Gesundheitssport des DTTB, sowie Expertinnen und Experten im Bereich Gesundheitssport und TT mit Parkinson. Grundlage aller Inhalte war das Buch von Thorsten Boomhuis „Tischtennis - Der Ratgeber für Jedermann und gegen Parkinson“. Ergänzt wurden die Materialien durch bewegende Videos aus der Praxis, die den Teilnehmenden einen tiefen Einblick in die Thematik ermöglichten.
Das Feld der Teilnehmenden war bunt gemischt: Bereits aktive sogenannte Stützpunktleiterinnen und –leiter, sowie Trainerinnen und Trainer als auch Teilnehmende ohne bisherige Berührungspunkte zum Thema Parkinson trafen aufeinander. Das sorgte für einen regen Austausch und Expertise in den verschiedensten Schwerpunkten.
Das Wochenende begann mit einem informativen Vortrag von Thorsten Boomhuis am Freitag, der die Teilnehmenden mit den Grundlagen der Parkinson-Krankheit vertraut machte. Diese Informationen bildeten die Grundlage für die praktischen Übungen am Samstag. Dieser begann mit einem Koordinationstraining „mit allen Sinnen“. Übungen wie Augentraining, Jonglieren mit Tüchern und Gleichgewichtsübungen wurden geplant und anschließend durchgeführt. In einer kritischen Reflexion wurde die Umsetzbarkeit für Parkinsongruppen bewertet. Ein besonderes Highlight waren die so genannten „Dual-Task“-Übungen. Dabei rollte ein Ball über die Tischtennisplatte und kurz bevor er zum Stillstand kam, wurde ein Buchstabe genannt. Aufgabe der Teilnehmenden war es, mit diesem Buchstaben eine Stadt zu nennen - eine Herausforderung, die für viel Gelächter sorgte. Nach dieser auflockernden Übung ging es mit dem Thema „Tischtennis-Basics“ weiter. Die Teilnehmenden lernten unter anderem die „Dreiwinkelstellung“ und das „Goldene Dreieck“ kennen, wichtige Grundlagen für das Tischtennisspiel. Anschließend wurden methodische Übungen zur Rückhand- und Vorhand-Konterbewegung vorgestellt, um das Tischtennisspiel Schritt für Schritt zu erlernen.
Danach stand die mentale Stärke im Mittelpunkt. In den anschließenden Spiel- und Wettkampfformaten brachten die Teilnehmenden selbst kreierte Stopp-Codes wie „ruhig“, „mutig“ oder „tief durchatmen“ ein. Der Samstag endete mit einem kreativen Höhepunkt: einer Präsentation, die an die Formate der Tagesschau und der Sportschau erinnerte. Zuerst wurde ein Thema in einem sachlichen, informativen Nachrichtenbeitrag vorgestellt. Es folgten ein bewegendes Interview mit persönlichen Erfahrungen mit der Krankheit und ein Museumsbesuch, bei dem die vier Räume der Spiel- und Wettkampfformate durch eine Flipchartpräsentation zusammengeführt wurden.
Der Sonntag begann dann mit einer Modellstunde, in der alle am Samstag erlernten Inhalte zu einer kompletten Trainingseinheit zusammengefügt wurden. Die Teilnehmenden übernahmen anschließend in Gruppen je einen Part, der dann in die Gesamtstruktur integriert wurde. Abgerundet wurde die Modellstunde durch ein besonderes Highlight: Ein Auffanggurt, der an den Hallenringen befestigt wurde und es den Teilnehmenden ermöglichte, sicher am Tisch zu stehen und den Schläger zu schwingen. Dieses innovative Element sorgte für große Begeisterung und viele Teilnehmende zückten ihre Handys, um diesen Moment festzuhalten Ein weiteres innovatives Angebot war das Tischtennisspielen mit einer virtuellen Brille, die den Teilnehmenden eine neue Perspektive auf das Thema ermöglichte.
Den Abschluss bildete ein Vortrag von Thorsten Boomhuis zum Thema „Von der Idee zur Umsetzung“. Es war spürbar, dass alle Teilnehmenden nicht nur viel gelernt, sondern auch Thema herstellen konnten. Am Ende des Wochenendes waren sich alle einig: Es war eine gelungene Veranstaltung, die durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen nicht nur den eigenen Horizont erweitert, sondern auch viel Begeisterung und Motivation geweckt hat.
Ein Blick in die Zukunft: Diese Fortbildung soll nicht einmalig bleiben. Mit dem umfangreichen Feedback, das in die Optimierung der Unterrichtsskizzen und -materialien einfließen wird, ist das Ziel klar: Diese Fortbildung soll auch in anderen Verbänden angeboten werden und in Zukunft wiederholt in Niedersachsen stattfinden. Die Entwicklung geht weiter und die nächsten Schritte sind bereits in Vorbereitung. Eine Fortbildung, die in Erinnerung bleibt und unter dem Motto „Tischtennis gegen Parkinson“ fortgesetzt werden soll.
Viele Dank an Doris Simon-Keller, Thorsten Boomhuis, Diethelm Wahl, Dr. Timo Klein-Soetebier, Gabriel Eckhardt und Norbert Weyers für die schöne und produktive Zusammenarbeit!


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