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Turnierserien  

Marvis Wobser: Von 0 auf 100 oder von 1467 auf 1830 in sechs Monaten

Als Marvis Wobser am 30. Oktober ungeschlagen das Finale der TTVN-Race Serie gewann, war das erstmal keine große Überraschung. Mit 1806 TTR-Punkten wies der Oldenburger den höchsten Wert im Feld auf. Bemerkenswert wird der Erfolg erst, betrachtet man seinen TTR-Wert nur wenige Monate zuvor: Erst Anfang 2024 war er nach fast fünf Jahren Tischtennis-Pause wieder in den schönsten Sport der Welt eingestiegen, mit einem Wert von 1467 Punkten.

| TTVN

Ungeschlagen blieb Marvis Wobser beim TTVN-Race Landesfinale in Barendorf ©TTVN

Schon sechseinhalb Monate später waren es 1830, Wobsers - bisheriger - Höchstwert seit dem Neustart. Auch das wäre vielleicht noch nichts Besonderes, hätte er sich vor der Pause in noch höheren Sphären bewegt. Aber da kam er nur kurz mal über die 1700er-Grenze, damals für Lamstedt II in seiner alten Heimat im Landkreis Cuxhaven.

Wie konnte das Nordlicht so schnell so viel besser werden? "Wenn man älter wird, wird der Kopf besser", glaubt Wobser. Sehr viel hätten ihm auch die Races gebracht. "Anfangs habe ich nur gespielt, um zu spielen. Das hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, und ich habe viel Motivation getankt und Spielpraxis gesammelt". Dazu kommt: "Ich habe viel mehr Fokus auf Tischtennis als früher, beziehungsweise nur noch auf Tischtennis".

Das war früher anders. Da war ihm Fußball wichtiger, dort schaffte er es bis in die Landesliga, später im Futsal in die Regionalliga. Hüftprobleme spielen eine große Rolle im Verlauf von Wobsers Sport-Karriere. Die sorgten aber nicht, wie man denken könnte, für die Tischtennis-Pause, sondern für deren Ende im letzten Jahr. 2019 hatte er sich für den größeren Ball entschieden, deswegen mit dem TT aufgehört. Die Hüfte bereitete ihm aber immer größere Probleme "Vor zwei Jahren wurde ich dann operiert", erzählt der Sport-Student. "Davor konnte ich kaum sitzen, aber Fußball spielen. Nun ist es eher andersherum. Eine falsche Bewegung - durch Gegnereinwirkung oder weil man im Rasen hängenbleibt - könnte mich direkt wieder ins Krankenhaus bringen".

Ohne Sport geht es aber nicht beim mittlerweile 28jährigen: "Sport bestimmt mein Leben". Und beim Tischtennis könne er selber entscheiden, ob er einen Ball noch erlaufe oder nicht. Wobei letzteres nur selten vorkommt. Schnell auf den Beinen ist Wobser, so kann er seine starke, spinnige Vorhand oft zum Einsatz bringen. Und so gewann er auch seine ersten Ligaspiele, anfangs noch in der Kreisliga, schnell aber auch in Everstens erster Mannschaft, mit der er aktuell auf Rang zwei der Bezirksliga steht. Dreimal pro Woche trainiert der ehrgeizige Oldenburger. "Ich schaue mir auch gerne Tischtennis an und durchforste Turnier- und Liga-Ergebnisse". Als "tischtennis-süchtig" könne man ihn durchaus bezeichnen, bestätigt er lachend. TTVN-Races, Turniere, Ligaspiele, Sommer-Team-Cup, wo es mit "Cho und Co KG" bis ins Bundesfinale ging - zwar erreicht Wobser nicht ganz die Zahlen der extremsten Vielspieler, aber 416 Einzel in zwölf Monaten mit einer Siegquote von 78 Prozent können sich auch sehen lassen.

Noch wichtiger als die bloßen Ergebnisse sei ihm, sich sportlich weiter zu entwickeln, selber zu bemerken, wie er besser werde, betont der 28jährige. Aber auch eine höhere Liga würde ihn nochmal reizen. "Irgendwann mal Landesliga wäre schön, ist aber kein Muss".

Auch für das Bundesfinale gibt es Ziele. Die obere Hälfte am zweiten Tag solle es schon sein. "Gerne auch Top Ten. Aber wenn ich dann Elfter werde, aber gut gespielt habe, wäre das auch kein Drama". Trotz allem Ehrgeiz - mindestens genauso wichtig wie das Sportliche ist dem Oldenburger das Drumherum in Eriskirch: "Ich freue mich sehr auf das Event. Ich lerne immer gerne Menschen kennen. Das ist eine gute Gelegenheit, auch deutschlandweit neue Kontakte zu knüpfen." Und das wird dem aufgeschlossenen Wobser am Bodensee mit Sicherheit gelingen.

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