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Lara Hullmann verteidigt Titel – Bastian Neubert mit Wucht und Power Herren A-Sieger

111 Damen und Herren starteten bei den Landesmeisterschaften der Leistungsklassen in Barendorf.

| TTVN

Platzierungen 1-3 bei den Damen und Herren C ©Ralf Koenecke | Ralf Koenecke

„… an die Schlägerkante – das macht mich komplett wahnsinnig…“. Der mit sich hadernde Vincent Vogel (TSV Heiligenrode) bestritt das letzte und zugleich längste Achtelfinal-Match der Herren-A-Klasse. Doch das 9:10 im Entscheidungssatz gegen Peter Frick (TuS Wremen) entwickelte sich nicht zur Niederlage des Akteurs aus dem Bezirk Hannover, sondern zum 12:10-Erfolg und der Titelverteidiger aus dem Vorjahr war geschlagen. Die Tischtennis-Landesmeisterschaften (LM) der Leistungsklassen der Damen und Herren erlebten bei ihrer dritten Auflage, erneut in Barendorf (Kreisverband Lüneburg) durchgeführt, einen unerwarteten Boom. Denn die Teilnehmerzahlen stiegen von 81 aus dem Vorjahr auf jetzt 111, darunter auch 50 niedersächsische Nachwuchs-Asse, von denen zwei 18jährige ihre jeweiligen Klassen gewannen.

Die LM starteten am ersten Turniertag mit der C-Klasse. Von diesen 37 Teilnehmern gingen erstmals auch die Damen in diesem Wettbewerb an die Tische. 11 Damen (bis 1300 QTTR-Punkte) ermittelten zunächst in zwei Gruppen die Play-off-Qualifikantinnen. Den Titel sicherte sich Maribel Dieguez (VfB Bodenburg). Im Finale gegen ihre Vereinskollegin Jeniffer Flagge blieb ihr Offensiv-Pensum bis zum letzten Ballwechsel hoch und sie gewann mit 13:11, 11:7, 11:4. Bei den 26 Herren dieser Spielklasse (bis 1600 QTTR-Punkte), die in 7 Staffeln die Gruppenphase absolvierten, erreichten Thore Bolte (Hannover 96) und Noah Krüger (TSV Ganderkesee) das Finale. Dort siegte der 18jährige Landeshauptstädter klar in drei Sätzen. Das Krüger-Time-Out, bei 5:0-Führung des Hannoveraners in Durchgang Nummer drei, wendete das Endspiel nicht mehr. Auf dem Weg zum Titel verlor der schlägerdrehende Thore Bolte mit dem Antibelag auf der Rückhand in sieben Einzeln nur drei Sätze.

Dichtes personelles Gedränge von ebensolcher Spielkultur prägen Tag zwei der Veranstaltung mit ihren 74 Startern. Auch das nicht tischtennisfachliche Auge bekam gerade bei den Herren A facettenreichen und hochklassigen Sport zu sehen. Die Eleganz des gefühlvollen Rückhandtopspins eines Marvis Wobser (TuS Eversten) viel auf. Das kurze „gedankliche Zucken“ eines Paul Gottschlich (SC Hemmingen-Westerfeld), den Ball nicht diagonal zu spielen, sondern die Kugel gnadenlos longline draufzuhauen, weil sein Gegenüber sich Millimeter in die andere Richtung orientierte, vielleicht noch ein bisschen mehr.

Als sich die A-Herren mit dem Viertelfinale langsam ihrem Ziel näherten, stand bei den Damen dieser Spielklasse schon das Endspiel an: Nach dem Verlust des ersten Satzes gegen Zoey Luna Polke (TG Freden, Bezirk Hannover) erhöhte Vorjahressiegerin Lara Hullmann (TuS Ekern) die Schlagzahl. Bei ihrer 2:1-Satzführung und 3:0 im dritten Durchgang, unterbrach ihre Kontrahentin mit Time Out. Doch am Ende hieß es 7:11, 11:9, 11:9, 11:6 und die Titelverteidigung für die 19jährige aus dem Bezirk Weser-Ems war gelungen. Ein weiteres, erst 18jähriges Nachwuchs-Ass katapultierte sich durch den Herren-B-Wettbewerb: Ben Bultmanns Ruderbewegungen am Tisch erinnerten ein wenig an die, die einst Peter-Michael Kolbe auf dem Wasser ganz weit nach vorn brachten. Ohne Spielverlust erreichte der Hundsmühlener, Vorjahressieger der Herren C, bei nur drei verlorenen Sätzen das Finale. Gegen Luca Wesch (TSV Heisede) kamen die Ben-Bultmann-Aufschläge, der bei Spieleröffnung weit in seiner eigenen Rückhandseite stand, meist mit viel Speed über den Tisch gerauscht. Bei klarer 2:0-Satzführung des Akteurs aus dem Bezirk Weser-Ems, blieb Durchgang drei spannungsgeladen. Nach 7:5-Führung hieß es 8:9 und 9:10 gegen den jungen Noppenspieler. Doch den ersten Matchball zum 12:10 versenkte er, als sein Kontrahent die Kugel beim Vorhandtopspin nicht voll traf. Ein wechselhaftes Finale erlebten die B-Damen: Die 2:0-Satzführung von Sophie Frank (TuS Ekern) glich die beim TSV Bardowick spielendende Anja Basteck aus, während ihr Vater Fritz Decker dies an der Bande mit einem Lächeln bewertete. Am Ende reichte es doch nicht mehr ganz für die TSV-Akteurin und Sophie Frank gewann nach dem 11:5 im Entscheidungssatz den Damen-B-Titel.

Das Herren-A-Finale, das letzte Match des Turniers, fand gefühlt auf einem anderen Tischtennis-Planeten statt. Was der Dominator mit der Startnummer 33 da ablieferte, musste beeindrucken. Die Flugkurve des Balls, nur zu erahnen, die geballte Offensiv-Power von Bastian Neubert, machte zwischendurch Sorgen. Und zwar die, dass sein Gegenüber mit samt Tisch und Netz gleich mit aus der Halle flog. Der spektakulärste Ball des Herren-A-Siegers, bei dem der Badenstedter auf 5:6 aus seiner Sicht im dritten Satz verkürzte: Neubert stand am Rande der Box, knüppelte die Kugel mit extremen Seitschnitt von oben nach unten runter. Und die ganze technische Herrlichkeit landete dann auch tatsächlich mit viel Effet auf dem Tisch von Janek Hinrichs (MTV Jever), der den Ball dann nicht mehr bekam. Mit einem 11:7, 11:7, 5:11, 11:6 holte Bastian Neubert den Titel und hatte anschließend schon die Sporttasche wieder in der Hand. Denn das nahende Punktspiel am gleichen Tag wartete schon auf ihn …

Die jeweiligen Finalisten sowie alle dritt- und Viertplatzierten in allen anderen Turnierklassen lösten das Ticket zu den Deutschen Meisterschaften der Leistungsklassen, die im Rahmen der Tischtennis-Finals vom 6. bis 9. Juni 2025 in Erfurt durchgeführt werden.

Alle Ergebnisse finden Sie hier.

Eine Bildergalerie findet sich hier.

Bastian Neubert (Badenstedter SC) - Gewinner der Herren A ©Ralf Koenecke | Ralf Koenecke
Ben Bultmann (Hundsmühler TV/Oldenburger TB) - Sieger Herren B ©Ralf Koenecke | Ralf Koenecke
Lara Hullmann (TuS Ekern) - Siegerin Damen A ©Ralf Koenecke | Ralf Koenecke
Sophie Frank (TuS Ekern) - Siegerin Damen B ©Ralf Koenecke | Ralf Koenecke

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