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In der Tischtennis-Szene tut sich viel: Eine neue App zeigt freie Platten an
Ein empfindlicher Sensor unter der Steinplatte macht es möglich: Die App pongmasters zeigt, ob gerade Tischtennis gespielt wird. Die Stadt und der Landesverband versprechen sich viel von dem Pilotprojekt.
| TTVN | Stefan Dinse, Hannoversche Allgemeine Zeitung/Neue Presse
„Anstellen!“ heißt es beim Tischtennis, wenn es um die beliebte Variante namens Rundlauf geht. Dieses Kommando bekommt nun eine neue Qualität im Freizeitsport. Durch das Pilotprojekt „PlingPlong“ können Spieler künftig mit einer App namens pongmasters in Echtzeit sehen, ob und wo draußen gerade Platten frei sind – oder ob sie sich tatsächlich anstellen müssten, weil viel Betrieb ist. An drei Standorten in Hannover sind Sensoren unter den Platten angebracht worden, der Tischtennis-Verband Niedersachsen (TTVN) und die Stadt fördern sozusagen als Doppelpartner den Sport unter freiem Himmel. „Wir wollen einen Korridor schaffen von der coolen Community in die Vereine“, sagte TTVN-Geschäftsführer Markus Söhngen beim Projektstart am Pfarrlandplatz.
Tischtennis auf Steinplatten boomt, die Szene wächst, in Hannover greifen draußen Hunderte zum Schläger. Die Hotspots sind in Linden, am Welfengarten und am Bremer Damm, dort wurden versuchsweise Sensoren jeweils unter einer Platte installiert. „Outdoor-Tischtennis ist ein wichtiger Bestandteil der Nachbarschaft“, sagte Henri Nellenschulte von der Nordstädter Initiative „Plattentanz“. Zusammen mit der Lindener „Delfin TT Gang“ und Ex-Bundesliga-Spieler Patrick Decker (Chop Chop Club) macht sie sich für den Sport stark.
„Wir wünschen uns mehr Platten, unter anderem zwei am Brackebuschgarten“, sagt Maik Garre von der „Delfin Gang“, „wir wollen unseren Sport schöner machen.“ Das Angebot zu erweitern, daran ist auch der Stadt gelegen, sagt Jan Kähler, zuständig für Sportentwicklungsplanung: „‚PlingPlong‘ bietet eine gute Datengrundlage, um zu ermitteln, was an den Platten los ist. Diese Daten fehlen bisher. Sie im öffentlichen Raum zu erheben, ist total schwierig.“
Am Pfarrlandplatz jedenfalls ist an diesem Tag trotz vorherigen Regens wieder eine Menge los. Dabei sind die Berliner Johannes Beger und Robert Liebner vom Start-up-Unternehmen Okapi tech, das die Pongmasters-App entwickelt hat. Beide sind selbst von Tischtennis begeistert und haben einen hochempfindlichen, solarbetriebenen Sensor entwickelt, der sogar unter der dicken Betonplatte das Aufspringen des leichten Tischtennisballs registriert. „Der Prozessor soll wegen des geringen Lichteinfalls in einem Schlafmodus sein und fast keine Energie verbrauchen. Er wacht erst auf, wenn etwas auf die Platte trifft“, so Liebner. Dann beginnt der Rechenprozess, um eine falsche Angabe zu verhindern. „Nämlich, ob es wirklich Tischtennis ist oder nur eine Eichel aufgeprallt ist.“ In Planung ist, künftig weitere Daten zu übertragen, „ob beispielsweise da zwei Profis spielen oder es langsam zugeht“.
Die bunte Szene in Hannover hat „PlingPlong“ angelockt. „Wir finden es super hier“, betonte Liebner. Sensoren gibt es auch unter Platten im Berliner Mauerpark, Hannover und die Hauptstadt sind weltweit Vorreiter. Pongmasters will die Spieler alsbald bundesweit zu Tisch bitten. Markus Söhngen vom TTNV hätte nichts dagegen: „Wir müssen Tischtennis anders denken, auch an den Steinplatten ist das ja unser Sport. ‚PlingPlong‘ ist ein Bekenntnis zu dieser Szene.“ Das Projekt könnte den Verband stärken, aktuell sind beim TTVN rund 40.000 Mitglieder mit Spielberechtigung in 1450 Vereinen aktiv, der Trend ist nach Jahren des Rückgangs inzwischen wieder leicht positiv. Dass der Weg von der Stein- zur normalen Platte erfolgreich sein kann, zeigte in diesem Jahr Konstantin Kindlein. Der Neunjährige begann im Welfengarten und gewann im Sommer mit nur einem Satzverlust die deutschen Mini-Meisterschaften. Konstantin will nun im Verein spielen.
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