DTTB-Bundestag: DOSB-Präsident zu Besuch und Neuwahlen des Präsidiums
Hoher Besuch beim außerordentlichen Bundestag des Deutschen Tischtennis-Bundes: Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Weikert, war am Samstag Gastredner bei der DTTB-Vollversammlung in Frankfurt am Main. Der nächste große Schritt zu Strukturreform im DTTB wurde ebenfalls vollzogen: Das neue Präsidium wurde gewählt, das zukünftig als Aufsichtsrat fungiert. Die acht Kandidaten erhielten überwältigenden Mehrheiten bzw. teils überhaupt keine Gegenstimme.
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Zum Thema Sportförderung sprach Weikert von der Notwendigkeit attraktiver Anreize für Coaches und unterstrich: „Die Bezahlung der Trainerinnen und Trainer sowohl an der Spitze als auch in der Breite muss signifikant besser werden“, so der DOSB-Chef und versprach, weiter in verschiedenen politischen Gremien für eine bessere finanzielle Ausstattung zu kämpfen. Auch die Gewinnung von Mitgliedern und deren Bindung in den Vereinen war Thema als zwei der zentralen Aufgaben von DOSB und Sportverbänden. Attraktive Angebote seien notwendig und das Gelingen, Menschen aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft zu integrieren. „Wir müssen dafür auch uns selbst, unsere Personal- und Verwaltungsstrukturen hinterfragen, Kosten und Nutzen der Verbandsarbeit ausbalancieren und dabei bezahlte und ehrenamtliche Arbeit in eine sinnvolle Beziehung setzen“, so Weikert. Eine Erhöhung der Ehrenamtspauschale sei dafür ebenso denkbar wie die Einführung von Rentenpunkten für ehrenamtlich Tätige.
Zentral für Olympia-Bewerbung: Gesellschaftliche Akzeptanz des Sports in der Zivilgesellschaft
Daneben zog Weikert Bilanz der Olympischen Spiele und lobte die tollen Momente, für die das Para-TeamD bei den Paralympics gesorgt hat. Passend zu seiner Zuhörerschaft hob er die Goldmedaille von Rollstuhl-Nationalspielerin Sandra Mikolaschek hervor. Weikert warb einmal mehr auch bei Tischtennis-Deutschland für die Unterstützung von Olympia in Deutschland. „Der Tischtennissport wird auch künftig zur hohen Akzeptanz des Sports in der Zivilgesellschaft beitragen, die uns dabei unterstützt, unsere Infrastruktur in Form von Sportstätten sowie unsere Programme und Initiativen in Sachen Schulsport, Prävention, Integration und Inklusion nachhaltig zu stärken“, sagte der DOSB-Präsident. „Nur vor diesem Hintergrund wird eine deutsche Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele aussichtsreich sein. Nur so wird der deutsche Sport seine gesellschaftspolitische Bedeutung bewahren können.“
DTTB-Präsident Andreas Hain brachte die Reaktionen des Plenums zur Rede Weikerts auf den Punkt und sicherte Unterstützung zu: „Tischtennis-Deutschland steht voll hinter den Forderungen des DOSB-Präsidenten an die Politik“, sagte der DTTB-Chef. „Das hat man auch an der Reaktion des Plenums gemerkt. Wann sonst hat es bei unseren Bundestagen schon mal Szenenapplaus gegeben?“
Jahresabschluss genehmigt, Ausweitung des neuen Präsidiums beschlossen
Die weitere Tagesordnung für den Samstag behandelten die Delegierten des Bundestags ebenso routiniert wie größtenteils einmütig. Den Jahresabschluss 2023 genehmigten sie einstimmig. Ebenfalls beschlossen: Deutsche Mitglieder in den Führungsgremien des Weltverbands ITTF bzw. der Europäischen Tischtennis Union (ETTU) werden im künftigen DTTB-Präsidium wie bei DOSB und ITTF ebenfalls einen Sitz erhalten. Der Antrag des aktuellen Präsidiums erhielt 100 Prozent der abgegebenen Stimmen. Dieser Schachzug dient der besseren Vernetzung mit der internationalen Tischtennis-Ebene. Zurzeit fungiert die Schleswigerin und DTTB-Vizepräsidentin Leistungssport Heike Ahlert kommissarisch als stellvertretende ETTU-Präsidentin. Im Oktober stehen im Rahmen der Europameisterschaften Neuwahlen im kontinentalen Verband auf dem Programm. Im Falle ihrer Wahl auf ETTU-Ebene würde Ahlert ab dem Eintrag des Bundestagsbeschlusses ins Registergericht Mitglied des DTTB-Aufsichtsgremiums.
Die Wahlen zum neuen Präsidium, das künftig in Funktion eines Aufsichtsrats tätig sein wird, der Ressortleiterinnen und Ressortleiter verschiedener Bereiche sowie für die Rechtsorgane des DTTB und Ethikkommission standen am zweiten Tag auf dem Programm. Die acht Kandidaten für die Posten im Präsidium erhielten überwältigenden Mehrheiten bzw. teils überhaupt keine Gegenstimme.
Präsident ist ab sofort Konrad Grillmeyer, der seit 2016 den Bayerischen Tischtennis-Verband führt. Der wohl bekannteste der sieben Vizepräsidenten im Aufsichtsgremium ist ZDF-Sportreporter und -Moderator, Tischtennis-Fachmann und aktive Spieler Norbert König. „Ich freue mich auf die Aufgabe“, sagte König und fügte unter dem Lachen der Delegierten hinzu: „Ob ich ihr gewachsen bin, wird sich zeigen.“ Sein neuer DTTB-Amtskollege Christian Sommer ist CEO und Chairman des German Centre for Industry and Trade Shanghai, einer Einrichtung der Bayern LB, und verfügt über herausragende Kontakte und Kenntnisse der Wirtschaft. Dr. Hans-Jürgen Hackenberg ist der aktuelle DTTB-Vizepräsident Finanzen und war beruflich langjähriger kaufmännischer Direktor zweier großer Uni-Kliniken. Neben Konrad Grillmeyer ist Uwe Schlütter der zweite amtierende Präsident aus DTTB-Mitgliedsverbänden auf der Kandidatenliste. Er führt den Thüringer Verband seit 2014 und ist als SPD-Fraktionsgeschäftsführer im Thüringer Landtag intimer Kenner der Politszene. Michael Bachtler ist der ehemalige Chef der traditionsreichen Tischtennis-Firma JOOLA. Andreas Preuß ist als Manager der kreative Kopf und Motor des deutschen Rekordmeisters Borussia Düsseldorf. Als Vizepräsident Jugend war der Thüringer Unternehmer Ralf Tresselt bereits von der Jugendwartetagung gewählt worden und wurde vom Bundestag für das neue Präsidium bestätigt. Der ehemalige Automobil-Manager Hans Wilhelm Gäb ist in seinem Amt als DTTB-Ehrenpräsident satzungsgemäßes Mitglied auch des neuen Präsidiums.
Der zehntgrößte olympische Spitzenverband wird künftig von einem hauptamtlichen Vorstand geführt. Die Mitglieder des weiterhin ehrenamtlichen neuen Präsidiums setzen den Vorstand ein und stimmen sich mit ihm über die Richtlinien der Verbandspolitik ab.
Alle vorgeschlagenen Ressortleitungen gewählt / Dienstältestes Mitglied des alten Präsidiums Klindt verabschiedet
Neben dem neuen Präsidium wurden auch alle vorgeschlagenen Ressortleiterinnen und Ressortleiter der verschiedenen Bereiche vom Erwachsenensport über den Breitensport bis zu den Digitalen Medien und Wissensmanagement mit großen Mehrheiten gewählt. Auch die Positionen der Rechtsorgane des DTTB sowie der Ethikkommission wurden besetzt. In letztgenannten Aufsichtskomitee amtiert weiterhin die ehemalige Bundesjustizministerin Brigitte Zypries als Beisitzerin. Unbesetzt blieb das Amt der Ressortleitung Gesundheitssport nach dem Ausscheiden der langjährigen Ressort-Chefin Doris Simon-Keller.
Der Bundestag hat in Frankfurt das dienstälteste Mitglied des bisherigen Präsidiums verabschiedet. Der Hamburger Arne Klindt hatte seit 1997 das Amt des Vizepräsidenten Sportentwicklung, zuvor Breitensport genannt, inne. In seine Amtszeit fielen unter anderem die Entwicklung des Schnuppermobils, die Implementierung des Bundesfreiwilligendienstes in Tischtennis-Deutschland sowie die intensive Förderung des jungen Engagements. Der kluge Stratege und exzellente Rhetoriker vertrat den DTTB beim Deutschen Olympischen Sportbund und war bis April Sprecher der Jugendorganisationen der Spitzenverbände bei der DOSB-Jugendorganisation dsj. Er engagierte sich darüber hinaus ehrenamtlich im Hamburger Sportbund und war lange Zeit im Vorstand des Deutschen Sport & Olympia Museums Köln tätig. Daneben ist er Mitglied des Deutsch-Russischen Rates für jugendpolitische Zusammenarbeit.
Die nächste Sitzung des Bundestags ist am 14. Dezember in Frankfurt am Main. Er findet ohne Wahlen statt. Der Bundesrat tritt am 29. März 2025 zusammen.
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