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75 Jahre Tischtennis Kreisverband Harburg-Land von 1949 e. V.
Der erste Team- und ein grandioser Teilnehmerrekord bei Kreismeisterschaften, ein Tischtennis-Juwel startet durch und zwei spätere Bundesliga-Cracks erstmals am grünen Tisch – Rückschau, 1975 bis 1984
Landkreis

| TTVN

©Archiv: Ernst-August Meyer

Nachdem Mitgestalter und Aktive die ersten 25 Jahre des organisierten Tischtennissports im Landkreis hinter sich gelassen hatten, geht der historische Rückblick nun zurück auf die Jahre 1975 bis 1984. Das Tischtennis-Jahr 1975 begann am Sonnabend, den 4. Januar mit dem Kreisverbandstag, der in Tostedt im Hotel zum Meierhof durchgeführt wurde. 50 Vereine boten zu diesem Zeitpunkt Tischtennis im Landkreis an, rund 2300 Aktive spielten am blauen oder grünen Tisch. Der Jugendbereich expandierte! 250 Nachwuchsakteure starteten bei den Kreismeisterschaften (KM), durchgeführt von Blau-Weiss Buchholz, unter federführender Leitung von Willi Förster und Heribert Artmann. Ein Tischtennis-Juwel begann bei diesem Turnier zu leuchten – Olaf Neese von der Spielgemeinschaft (SG) TSC Winsen-Schwinde. Der damals 13jährige holte den Titel bei den Schülern A und gewann auch die Kreisrangliste. In den Jahren 1976 bis 1978 siegte er jeweils bei den KM in der Jungenklasse. 1978 das Top-Jahr des Jugendstars der SG: Dem 2. Platz bei den Landesmeisterschaften folgte ein 3. Platz bei den Norddeutschen Meisterschaften, der die Qualifikation zur DM für ihn bedeutete. Dort landete er im Mixed auf dem dritten Platz. Im Herrenbereich ging die Titelsammlung des offensiv ausgerichteten Linkshänders mit gutem Block weiter, denn die KM-Einzeltitel bei den Herren gewann er 1979, 1980, 1981 und 1982. Der damalige SG-Trainer Wilhelm Baumann erinnerte sich einst an seinen ehemaligen Nachwuchsstar: „Schon mit 14 Jahren spielte Olaf in der 1. Herrenmannschaft!“

Die Zahl der gemeldeten Mannschaften stieg in den Folgejahren. Zur Jahreswende 1976/1977 standen 200 Teams im Spielbetrieb, die in 24 Staffeln eingeteilt waren. Die 1. Herren der SG TSC Winsen-Schwinde war das sportliche Aushängeschild im Landkreis und spielte in der 1. Verbandsklasse. Dabei standen Fahrten nach Wolfenbüttel, Hildesheim und Salzgitter an. Die SG schaffte 1979 als Meister der 2. Verbandsliga mit 34:2 Punkten den Aufstieg in die Landesliga, als erstes Team aus dem Landkreis Harburg. Das war damals die höchste Spielklasse in Niedersachsen.

1978 knackte der Tischtennissport die Marke von 3000 männlichen und weiblichen Akteuren. Im Jahr darauf begrüßte der Kreisverband im Februar 1979 ein neues Mitglied: Der SC Vierhöfen wurde gegründet. Die Tischtennis-Abteilung wurde dabei im gleichen Zug aus der Taufe gehoben.

Am 1. Januar 1980 „zählte“ Kurt Schmidt als Vorsitzender des Verbandes 2926 Tischtennis-Akteure auf Landkreisebene. Die Anzahl der Nachwuchsmannschaften verdreifachte sich fast seit 1974, von damals 38 auf 103. Ein erster Team-Rekord wurde aufgestellt. Vier Herren des MTV Germania Fliegenberg spielten seit 1955, also 25 Jahre, ununterbrochen in einer Mannschaft zusammen (Hermann Stoef, Rolf Derbaben, Hermann Timmann, Otto Beecken). Am 31. Mai 1980 fand ein Turnier zu Ehren dieser vier in Fliegenberg statt. Der gewiefte Geschäftsmann Otto Beecken rief vorher beim NDR an, lud einen gewissen Jörg Wontorra zum Essen ein und überredete ihn mit einem Fernsehteam nach Fliegenberg zu kommen. Die Aufnahmen wurden im 3. Fernsehprogramm ausgestrahlt, in der damaligen Sendung: Sportschau der Nordschau.

An einem Tag im Jahr 1982 stand ein sechsjähriger Junge vor der Moisburger Sporthalle, um Tischtennis zu spielen. Er zögert zunächst am Eingang, ging dann aber doch rein. Der allererste Schritt eines Ausnahmespieler war getan – sein Name Frank Sternal. In der Kreisstadt blieb es sportlich hochkarätig um den kleinen, weißen Ball. Nach der Saison 1982/1983 fehlte der ersten Damenmannschaft der SG TSC Winsen-Schwinde als Oberligateam nur ein Punkt zum Aufstieg in die 2. Bundesliga… In dieser Mannschaft spielten die Cousinen Sabine und Uschi Timm sowie die Schwestern Christina und Kerstin Baumann.

Einen bis heute nie wieder erreichten oder gar überbotenen Rekord stellten die Tischtennisspieler des Landkreises 1983 selbst auf: Die Steller Schulsporthalle am Bardenweg, ein Jahr zuvor eingeweiht, war Schauplatz dieses historischen Moments. An zwei Tagen der dort durchgeführten KM starteten 569 Teilnehmer! Die Turnierleitung saß im oberen Gang, vor den Umkleidekabinen. Der heute beim MTV Hoopte spielende Dieter Wilkens erinnerte sich so: „Die Schiedsrichterzettel wurden unten in der Halle an einem Band befestigt, die wir dann nach oben zogen, weil es in der Halle so eng war, wie in einer Sardinendose.“

Im gleichen Jahr gastierte Sparta Prag in der Kreisstadt. Rund 300 Zuschauer verfolgen hochklassigen Tischtennissport in der inzwischen abgerissenen Gymnasiumhalle an der Bürgerweide, dort wo heute die WinArena steht. Das Top-Duo der SG TSC Winsen-Schwinde, Erich Schmid und Hans-Jürgen Venhoeven (im Bild zu sehen mit Venhoeven am Ball) waren bei diesem Sportspektakel am grünen Tisch dabei.

In der Saison 1983/1984 fanden erstmals Minimeisterschaften statt. Am Ende des Bundesfinals stand dort ein 10jähriger Junge auf dem obersten Podestplatz und schaffte den Sieg bei diesem 1. Deutschlandentscheid – Kay-Andrew Greil aus Buchholz. Er war der Start einer weiteren Sportlerkarriere, die es so noch nie gab.

-Ralf Koenecke-

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